ZSL e.V./ITM: »ERBEESSEN – ein performatives Denkmal« vom 19. bis 21. November 2021

Updates: Interview mit Valentina Eimer in den Erlanger Nachrichten vom 20. November 2021, Rezension von Eva Kettler in den Erlanger Nachrichten vom 24. November 2021.

ERBEESSEN ist ein performatives Denkmal für die Opfer der NS-Morde an Menschen mit Behinderung und Erkrankung in Erlangen – eine Kooperationsveranstaltung von Valentina Eimer (MA »Theater – Forschung – Vermittlung«) und Viktoria Maier (Alumna des ITM) mit dem ZSL e.V. 

Von 19. bis 21. November 2021 öffnet das performative Denkmal seine Türen – täglich von 10 bis 24 Uhr in der Hauptstraße 43 in 91054 Erlangen.

Die Nationalsozialisten hatten klare Vorstellungen über Normalität und Leistungen, die ein Mensch erbringen muss, um ein würdevolles Leben führen zu dürfen. Menschen mit Behinderung oder Erkrankung passten nicht in dieses Weltbild. Sie wurden in »Heil- und Pflegeanstalten« gebracht, viele wurden ermordet. So auch in Erlangen. Leider ist dieses Thema bis heute kaum im gesellschaftlichen Diskurs angekommen.

ERBEESSEN will das ändern. Die Durational Performance ist eine Mischung aus Theater, Begegnungsort und Installation. Von 19. bis 21. November ist es zwischen 10 und 24 Uhr jederzeit möglich zu kommen. Karten können vor Ort gekauft werden. Die Preisempfehlung liegt bei 5-12 Euro. Die Aufführung ist barrierefrei und für Seh- sowie Hörgeschädigte geeignet.

Die Texte des performativen Denkmals fokussieren sich auf die Erlanger »Heil- und Pflegeanstalt« und basieren auf Krankenakten, Sekundärliteratur, sowie Gespräche mit Angehörigen und Zeitzeug:innen.

Weitere Infos unter www.erbeessen.de

Als Auftaktveranstaltung von ERBEESSEN fand am 2. Oktober 2021 im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie ein Fishbowlgespräch im Innenhof der Stadtbibliothek Erlangen statt.

Bei einem Fishbowlgespräch sitzen alle Teilnehmenden (Expert:innen und Publikum) in zwei Kreisen. Die Personen im Innenkreis können jederzeit in den äußeren wechseln. Den frei gewordenen Stuhl im Innenkreis können dann die Personen aus dem Außenkreis wiederum nutzen, wenn sie auch mitdiskutieren möchten. Die Stühle können dabei aber natürlich jederzeit durch Rollstühle ersetzt werden.

Unsere Fragen waren: Was muss man über die NS-Taten rund um die Heil- und Pflegeanstalt (»HuPfla«) in Erlangen wissen? Inwiefern ist das für unsere Stadtgesellschaft heute noch relevant? Wie darf / kann / soll man Erinnerungskultur künstlerisch behandeln?

Als Expert:innen waren geladen:

  • Frau Marenbach, Stadträtin & Fraktionsvorsitzende der Grünen in Erlangen
  • Frau Radtke, Ehrenbürgerin der Stadt Erlangen und Mitbegründerin des Zentrums für Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
  • Frau Ude-Koeller vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der FAU
  • Frau Rettig, Leiterin des Stadtarchivs
  • Herr Engelhardt, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs

Moderation: Valentina Eimer