Call for Papers: Sammelband »COLD MOON RISING«

Ein Sammelband / Buchprojekt zur Berichterstattung über die erste bemannte Mondlandung als Globalgeschichte in Zeiten des Kalten Krieges

Anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der ersten bemannten Mondlandung wurde vom Interdisziplinären Medienwissenschaftlichen Zentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation in Nürnberg eine Vorlesungsreihe organisiert, die ihren Schwerpunkt in der globalen öffentlichen Rezeption dieses Medienereignisses fand. So wurde in diversen Vorträgen nicht nur die US- amerikanische oder westdeutsche Berichterstattung in den Blick genommen, sondern ebenso die Rezeption in der UdSSR, Japan, China oder auch Afrika. Einen Überblick über die Themen der Ringvorlesung findet sich hier:
http://www.theater-medien.phil.fau.de/imz-ringvorlesung-mondlandungen/

Aufgrund der Beiträge, die vor allem zeigten, wie anhand der Berichterstattung über die Apollo-Missionen immer auch prekäre Themen des Kalten Krieges verhandelt wurden und je nach Region sehr unterschiedliche Selbstverortungen stattfanden, entstand die Idee, einen Sammelband zu publizieren, der anhand der Berichterstattung über die erste bemannte Mondlandung eine Globalgeschichte im/des Kalten Krieges in den Blick nimmt. Durch die Aufarbeitung der diversen Berichterstattungen soll ein möglichst weltumspannendes Panorama erstellt werden, das insbesondere die vielfältigen und heterogenen Facetten des Kalten Krieges vorstellig macht.

Solch ein Vorhaben scheint gerade für die gegenwärtige geopolitische wie mediale Lage durchaus relevant, da inzwischen ja nicht nur von diversen Nationen Bestrebungen zu beobachten sind, in naher Zukunft Menschen und Missionen ‚zurück‘ auf den Mond zu bringen (etwa seitens der USA, UdSSR, Chinas oder Indiens). Darüber hinaus wird in diesem Kontext immer wieder von einem neuen Kalten Krieg berichtet, der eben auch ein neues Space Race impliziert – also einen Wettbewerb, darum, welche Nation im All die technologische Vorherrschaft besitzen wird. Als Indikatoren dafür sei nur auf Donald Trumps Twitter-Ankündigung verwiesen, er wolle eine Space Force gründen oder an die Verlautbarung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron einige Tage später, ebenfalls eine Weltraum-Armee aufbauen zu wollen. Zu denken ist auch an die bereits weit gediehenen Pläne des bayrischen Ministerpräsidenten, die Luft- und Raumfahrtforschung an der TU München mit knapp 55 Professuren aufzustocken. Markus Söder will so im technologischen Wettbewerb um den Weltraum Bayern als Weltzentrum extraterrestrischer Grundlagenforschung langfristig etablieren. Vor diesem Hintergrund ist der geplante Sammelband genau besehen ein Blick zurück in die Zeit des Kalten Krieges, um Gegenwart und nahe Zukunft politischer (Medien-) Kultur besser zu verstehen.

Da der Sammelband möglichst viele Länder bzw. Regionen umfassen soll, suchen wir für den geplanten Sammelband – der Mitte nächsten Jahres im Springer-Verlag erscheinen soll – noch Beiträge. Besonders willkommen sind Vorschläge, die die Berichterstattung in Ländern und Regionen untersuchen, die einen besonderen Stellenwert im und während des Kalten Krieges innehatten. So ist etwa Jugoslawien gerade aufgrund seines Ausscherens aus der Doktrin des Warschauer Paktes interessant, Griechenland wiederum aufgrund der damals dort herrschenden Militärdiktatur, Ost- und Westdeutschland aufgrund ihrer besonderen Lage als topografische wie kulturelle Schwellenländer diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs; die Rolle Japans und Afrikas hingegen sind relevant als Orte, die weder dem Warschauer Pakt noch der NATO zugehörig waren, dementsprechend quer zum binären rhetorischen Register des Kalten Krieges berichteten; China wieder hatte wiederum einen besonderen Position während der ersten bemannten Mondlandung aufgrund der zu dieser Zeit im vollen Gange befindlichen Kulturrevolution Maos usw.

Beitragsvorschläge sollen auf knapp einer Seite kurz skizzieren, (1) welche Orte/Regionen öffentlicher Berichterstattung untersucht werden, (2) warum gerade die Berichterstattung dieses Ort bzw. dieser Region von Relevanz für eine Globalgeschichte des/im Kalten Krieg sein könnte, (3) welche Quellen genau untersucht werden sollen.

Vorschläge bitte bis spätestens 31. Oktober 2019 an:

sven.grampp[at]fau.de

Die ausgewählten Beiträge sollen dann bis 29. Februar 2020 geschrieben sein.
Zu- und Absagen zu den Vorschlägen erfolgen bis 30. November 2019.

Dr. Sven Grampp