DFG-Projekt »Theater und Archiv«
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Juni 2023 ein von Prof. Dr. Clemens Risi (Lehrstuhl für Theaterwissenschaft) gemeinsam mit Dr. Dorothea Pachale und Dr. Hans-Friedrich Bormann beantragtes Forschungsprojekt zum Thema »Theater und Archiv: Theatralität in Erlangen im Wechselverhältnis zwischen Hof, Stadt und Universität« mit einer Postdoc-Stelle und einer Promotionsstelle für drei Jahre und einem Gesamtvolumen von über 600.000 Euro bewilligt.
Die Forscher:innen-Gruppe wird in den nächsten drei Jahren die Theatergeschichte Erlangens in den Blick nehmen, die sich durch ein spezifisches Wechselverhältnis zwischen den Institutionen Hof, Stadt und Universität auszeichnet.
In dem Forschungsprojekt werden vor dem Hintergrund einer allgemeinen methodologischen Reflexion des Verhältnisses zwischen Aufführungs- und Archivpraxis theaterhistoriographisch bedeutsame Konstellationen und Schlüsselereignisse in vier Unterprojekten untersucht, die jeweils unterschiedliche Facetten theatraler Praxis in Erlangen sowie unterschiedliche Zeiträume vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den Blick nehmen.
Das Projekt gliedert sich in folgende vier Unterprojekte:
- Theatralität, Oper, Carneval. Zu den »Carnevals-Lustbarkeiten« und der Theaterbegeisterung des Markgrafenpaars Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth und Sophia, 1712-1726
Bearbeiter: Clemens Risi - Theaterzettel als materielle Spuren des Theatralitätsgefüges. Die Erlanger Sammlungen des Stadtarchivs und der Universitätsbibliothek (1746-1896)
Bearbeiterin: Anna Maria Beck - Universitätstheater in Erlangen: Räume, Strategien, Konflikte
Bearbeiter: Hans-Friedrich Bormann - Theater im Archiv. Archivlogiken und Stadttheater in Erlangen
Bearbeiterin: Dorothea Pachale
Das Projekt knüpft dafür einerseits an das von Rudolf Münz und anderen entwickelte Modell des »Theatralitätsgefüges« an, das es erlaubt, unterschiedliche strukturelle Typen von Theater zueinander in Beziehung zu setzen. Andererseits wird das Forschungsprojekt einen grundlegenden Beitrag zur Methodenreflexion der Theaterwissenschaft leisten, indem das ambivalente Verhältnis des Theaters zur Materialität des Dokuments im Allgemeinen und der Sammlungspraxis im Besonderen in den Fokus gerückt wird. Ziel des Projekts ist es zum einen, die dem Archiv immanenten Mechanismen, die das Feld des Theaters überhaupt erst konstituieren und strukturieren, herauszuarbeiten und zu reflektieren. Zum anderen dient dieser archivkritische Ansatz dazu, die in verschiedenen Archiven verwahrten Quellen hinsichtlich der genannten Konstellation des Erlanger Theatralitätsgefüges zu erschließen.