ITM: Workshop »AN ALLE! Sozialistische Televisionen« am 9. April 2021
Sozialistisches Fernsehen meint nicht nur das Fernsehen des real existierenden Sozialismus, dessen Organisation und Programm mehr oder minder totalitäre Züge trägt. Viel prinzipieller noch geht sozialistisches Fernsehen zumindest immer auch einher mit Inhalten, Formen und Utopien eines besseren Fernsehens. Jedenfalls ist dies der Selbstanspruch. Will doch sozialistisches Fernsehen – in welcher Spielart auch immer – eine alternative Antwort zu kapitalistisch und/oder liberal ausgerichteten Programmangeboten auf die Herausforderungen der modernen Welt geben. Dieses Fernsehen ist explizit ideologisch, insbesondere auf die Realisierung einer egalitären (Medien-) Gesellschaft ausgerichtet. Solchen Tele-Visionen gilt das vornehmliche Interesse unseres Workshops. Dabei wollen wir uns einer bis dato kaum in Angriff genommenen, dezidiert medienwissenschaftlich perspektivierten Bestandausaufnahme sozialistischen Fernsehens widmen.
Organisation: Sven Grampp, Jana Zündel, Herbert Schwaab (AG Fernsehen der Gesellschaft für Medienwissenschaft in Kooperation mit dem Institut für Theater und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Programm
Freitag, 9. April 2021
10:00-10:20 Uhr
Begrüßung | Einführung (Jana Zündel und Sven Grampp)
I. SOWJETISCHES FERNSEHEN
10:20-11:10 Uhr
Kirsten Bönker: Das sowjetische Fernsehen und ‚the Soviet way of life‘: Programmpolitik, Zuschauerforschung und Fernsehkonsum
‚Keynote‘, 30 min., 20 min. Diskussion, Textvorlage
11:10-11:50 Uhr
Julia Obertreis: Langweilig und bunt: Das sowjetische Fernsehen und seine Nachwirkungen
Vortrag, 20 min., 20 min. Diskussion
12:00-12:40 Uhr
Maria Zhukova: Äsopische Sprache im sowjetischen Fernsehen und im Film
Vortrag, 20 min., 20 min. Diskussion
II. TSCHECHOSLOWAKISCHES FERNSEHEN
13:20-13:40 Uhr
Sven Grampp: Sozialistische Serialität. Zur Politik einer medialen Form am Beispiel tschechoslowakischer Fernsehserien der normalizace
Screencast, 20 min. Diskussion
13:40-14:00 Uhr
Sophia Stiftinger: Das KRANKENHAUS AM RANDE DER STADT und das KRANKENHAUS IM SCHWARZWALD
Screencast, 20 min. Diskussion
III. DEUTSCHES FERNSEHEN (OST I WEST)
14:10-14:50 Uhr
Sigrun Lehnert: Filme der NS-Zeit auf dem besten Sendeplatz: Der Erfolg von Willi Schwabes Rumpelkammer
Vortrag, 20 min., 20 min. Diskussion; Videomaterial
14:50-15:10 Uhr
Axel Bangert: Geburtsstunde oder Abgesang des sozialistischen Fernsehens der DDR? Die Direktübertragung der Massendemonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989
Screencast, 20 min. Diskussion
15:10-16:00 Uhr
Emrah Yalcin: „Das Lumpenproletariat verbindet sich“ – Der Fernsehfilm NACHSPIELZEIT (2015) als ein Beispiel des sozialistischen Realismus im postmodernen deutschen Fernsehen
Vortrag, 20 min., 20 min. Diskussion
IV. GROSSBRITANNIEN
16:20-17:00 Uhr
Markus Kügle: Die doppelte double-length episode bei ALL IN THE FAMILY: Eine sozialistische TeleVision des Streiks?
Vortrag, 20 min., 20 min. Diskussion
ABSCHLUSSDISKUSSION
17:00 Uhr
Go East oder lieber doch nicht?